Verleihung des Kranich-Ordens

Der Kranenburger Karneval hat (natürlich) viele Höhepunkte. Fest steht: Einer davon ist die alljährliche Verleihung des Kranich-Ordens. Zuständig für die Verleihung ist das Zugkomitee der Karnevalsgesellschaft Krunekroane. Eines der Mitglieder ist Thomas Janssen. „Unser Kranich ist kein Karnevalsorden im herkömmlichen Sinn. Mit dem Kranich werden Menschen, Vereine oder Institutionen ausgezeichnet, die sich um den Europäischen Gedanken und um ein Miteinander auf europäischer Ebene verdient gemacht haben“, so Janssen. Bestimmt werden die Ordensträger nicht von einer einzelnen Person, sondern von einem Gremium, bestehend aus den Mitgliedern des Zugkomitees sowie dem jeweiligen Bürgermeister (zurzeit Ferdi Böhmer), dem Pfarrer (Christoph Scholten), dem Vorsteher der Ortschaft Kranenburg (Manfred Janssen), dem Ehrenpräsidenten der Krunekroane (Manfred Cittrich), dem Vorsitzenden der Krunekroane (Ulrich Vervoorts) sowie Theo Giesbers (ehemaliger Ordensträger) und Wim Sanders (Ordensträger). Die Liste der bisherigen Ordensträger ist lang und gewichtig. Thomas Janssen: „Unsere Wahl ist in diesem Jahr auf die Städtepartnerschaft Kleve-Ameland gefallen. Beim Festakt am Sonntag, 9. Februar, wird der Klever Bürgermeister Wolfgang Gebing den Orden entgegennehmen. Leider wird der Bürgermeister von Ameland aus Termingründen nicht anwesend sein. An seiner Stelle werden Theo Brauer und Helmut Vehreschild am Festakt teilnehmen.“ Theo Brauer dürfte vielen noch als Bürgermeister der Stadt Kleve (2004 bis 2015) bekannt sein. In seine Amtszeit fiel die Gründung der Städtepartnerschaft, an der Brauer maßgeblichen Anteil hatte. Seit 2014 ist die Städtepartnerschaft Kleve-Ameland offiziell. (Der Gemeinderat von Ameland stimmte in einer Sitzung am 11. November der Partnerschaft zu – die offiziellen Urkunden wurden allerdings erst im Folgejahr unterschrieben.) Vorschläge für potenzielle Ordensträger kann jeder aus dem Komitee machen. Thomas Janssen: „Natürlich kommt es auch vor, dass die Mitglieder des Ordensgremiums Vorschläge von anderen Leuten bekommen. Das ist für uns hilfreich, denn wir können ja nicht alle kennen, die sich um den europäischen Gedanken verdient gemacht haben.“ Alle Vorschläge werden im Gremium diskutiert. Am Ende erfolgt eine geheime Wahl. Janssen: „Die Entscheidung für die Städtepartnerschaft war einstimmig.“ Wäre es eigentlich auch denkbar, dass jemand ausgezeichnet wird, der sich nicht explizit in deutsch-niederländischen „Angelegenheiten“ engagiert? Janssen: „Das ist selbstverständlich möglich. Im Jahr 2000 war Karl-Heinz Florenz, seines Zeichens Mitglied des Europäischen Parlaments [1989-2019] unser Preisträger. Wichtig ist uns, dass die Preisträger eins haben sollten: Europa im Blut.“ Zurück zur Partnerschaft Kleve-Ameland: Der Grundstein für die (Ver)Bindung wurde bereits 1921 gelegt. Damals veranstaltete der Pastor Edmund Janssen eine erste Ferienmaßnahme mit Kindern und Jugendlichen aus Kleve. In den Jahren 1922 bis 1938 fand die Anreise übrigens per Schiff – vom Klever Hafen direkt nach Ameland – statt. Anruf beim Klever Bürgermeister. Was man weiß und was man wissen möchte: Wie erfährt man von der Entscheidung? Wolfgang Gebing: „Ich bekam Besuch von einem Mitglied des Ordensgremiums. Ich wusste nichts. Das war also eine schöne Überraschung. Natürlich habe ich auch eine Einladung zur Verleihung bekommen, die ich gerne angenommen habe.“ Und wird denn der Bürgermeister beim Frühschoppenzug auf dem Ordensträgerwagen mitfahren? „Das hängt ein bisschen von meinem Terminkalender ab.“ Übrigens: Nach alter Sitte wird die Laudatio auf den Ordensträger vom Vorgänger gehalten. Das wäre in diesem Jahr ein Vertreter der Radboud Universität. Aber: Ausnahmen bestätigen die Regel: „In diesem Jahr wird Freddy Heinzel, Honorarkonsul der Niederlande, die Laudatio halten“, verrät Dirk Willemsen vom Ordensgremium.